Montag, 11. Februar 2013
Schattenreich (Tia)
prothos, 16:20h
(Bitte schreibt nicht an dieser Geschichte weiter! Das ist Tias Geschichte!)
1. Kapitel
(Tia): Sahra guckte um die Ecke und drückte sich anschließend sofort an die Wand.
"Jetzt haben sie mich", dachte sie, "Jetzt ist es aus."
Eine Taschenlampe erleuchtete die Wand vor ihr.
Ein Mann im schwarzen, aber schief sitzenden Anzug rief:"Ich hab dich unterschätzt, weil du ein Weib bist, aber jetzt gibt es keine Gnade mehr!Ich mach dich kalt!"
Er ging um die Ecke und richtete seine Pistole auf eine Wand. Der Mann durchleuchtete die Sackgasse, doch außer ein paar Müllsäcken war nichts zu sehen.
"Wo bist du, du elende Göre?"
Doch Sahra war verschwunden.
"Ist er weg", fragte eine helle Stimme. Es war Sahras.
"Ja, Meisterin", antwortete dieselbe Stimme.
"Hab ich nicht gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst?"
"Wie wär's mit Herrin?"
"NEIN!"
"Dann Prinzessin?"
"Das kommt der Sache schon näher...", erwiderte Sahra,"Er ist also weg.Du kannst mich rauslassen!"
Die Stimme sagte:"Okay!"
In der Sackgasse war ein Schatten in der Form Sahras zu sehen, aber plötzlich entstieg diesem das Mädchen.Es sah atemberaubend aus. Stellt euch das mal vor! Aus einem 2-dimensionalen, schwarzen Bild kommt plötzlich eine 3-dimensionale, farbige Person. Das Schwarz floss zum Teil in das Blau der Jacke, die Sahra trug, dann in das Schwarz der Jeans und anschließend in das dunkle Blau der Shucs.
"Danke, Vira!", bedankte sie sich.
"Gern doch, Prinzessin", erwiderte der nun eigenständige Schatten und verschwand.
Fee:Zur selben Zeit, an einem anderen Ort: Ein kleines Mädchen, etwa 6 Jahre alt, lief durch die verrauchten Straßen New Yorks. Sie sah gehetzt und fliehend aus. Sie floh vor sich selbst. Als sie am Morgen auf der Straße mit ihrem kleinen Hund Peppers gespielt hatte,hatte sie plötzlich eine Veränderung an sich bemerkt. Verwundert hatte sie an sich hinab geschaut und einen ordentlichen Schreck bekommen. Um ihre Hände waberten dunkle Schatten! Eine Gänsehaut durchfuhr die Kleine,als sie durch nun um die Ecke rannte und daran dachte. Viele sahen dem kleinen Mädchen verwundert hinterher. Sie hatte keinen Schatten....
(Tia):Sie war ein Daedra. Zumindestens war sie auf dem besten Weg einer zu werden. Also ein Pseudo-Daedra.
Daedras sind Wesen der Dunkelheit und der Schmerzen. Sie leben in einer Zwischenwelt zwischen Himmel und Erde. Diese Realität nennen sie Srangai, das bedeutet in ihrer Sprache Loch der Finsternis. Vor langer, langer Zeit gab es noch millionen Daedras, die dafür sorgten, dass keine bösen Menschen in den Himmel kommen. Ihre Aufgabe ist das Herausfiltern von bösen Menschen und deren Bestrafung gewesen.
Eines Tages waren sich zwei Daedras uneinig was die Qualität eines Menschen anging. Der eine wollte ihn in den Himmel lassen, während der andere ihn ewig auspeitchen lassen wollte. Nach einer langen Diskussion tötete der eine den anderen plötzlich und ein Krieg zwischen den Daedras stand kurze Zeit später nicht mehr weit entfernt. Schließlich begann er.
Mit der Zeit sind viele Daedras gestorben und der Himmel von bösen Menschen verunreinigt. Shinigami, der Totengott, der dort herrscht, hat alle Hände voll damit zu tun, die bösen Menschen ausfindig zu machen.
Die Daedras aber bestrafte er und trennte die beiden Parteien so weit wie möglich voneinander. Deshalb bestimmen diese manchmal Menschen aus, die mit denen der anderen Gruppe kämpfen und sie töten sollen. Sie verleihen ihnen die Kraft, Schatten zu beherrschen und wenn einer dieser "Pseudo-Daedras" 100 der anderen Gruppe bekämft hat, werden sie ihn auch zum Daedra machen, was ihm viel mehr Kraft gibt. So verführen die Daedras die Menschen dazu, denn Menschen haben bekannter Weise eine Schwäche für Macht.
Die Menschen der unterschiedlichen Parteien sind dadurch geprägt, dass sie entweder rote oder blaue Ringe haben, die ihnen die Macht verleihen und die sie nicht ausziehen können. Es gibt auf der Welt unglaublich viele Pseudo-Daedras. Unter 200 Leuten ist durchschnittlich einer dabei. Sie führen den endlosen Kampf der Schatten.
Dieses Mädchen war einer von ihnen. Und auch Sahra. Und dann, als Sahra um die Ecke ging, stand ihr jemand im Weg. Es war in New York, dort wohnten sie beide. Für Sahra war es gar nicht so schlecht, denn wie alle Menschen dachte sie an die Macht, die sie haben würde, wenn sie Daedra wird. Der andere Pseudo-Daedra jedoch war in New York nicht richtig zufrieden.Sie hasste das Kämpfen.
"Na endlich!Ein anderer meiner Art! Das vorhin waren ja nur nervige Menschen! Zeig mir deine Hand!", rief Sahra.
Das Mädchen starrte sie erschrocken an, wie ein Reh wenn ein Auto es blendet.
"Na los, wirds bald?!Wie heißt du eigentlich?"
"L-Lisa!", stotterte Sahras Gegenüber.
Lisa erblickte den roten Ring an der Hand Sahras und schaute sich nervös um.
"Jetzt streck die Hand vor, die du hinter deinem Rücken hast!", befahl Sahra.
"Warum müssen wir töten?Warum müssen wir anderen Leid tun?"
"Was stotterst du da?"
"Weißt du, warum wir kämpfen müssen?", schrie Lisa in die Stille.
Sahra zögerte. Darüber hatte sie nie nachgedacht. Plötzlich fiel ihr ein, warum sie kämpfte.
"Na um Macht zu erhalten, du dumme Kuh!"
"Das meine ich nicht!Warum brauchen die Daedras uns Menschen, um ihren Konflikt zu beseitigen?Wir haben damit doch nichts zu tun!"
Dazu fiel Sahra nichts mehr ein. Trotzdem nahm sie ihre Pistole und schoss Lisa ins Herz.
Die Leiche mit dem blauen Ring blieb auf dem Boden liegen und Sahra trat über sie hinweg.
2. Kapitel
Er wurde überrascht. Nie hatte er damit gerechnet, dass in einem kleinem Bauerdörfchen in Rumänien noch ein anderer Pseudo-Daedra sein würde.Seine Hände waren gefesselt und die wachsamen Augen des Mädchens kontrollierten ihn. "Das war's, Süßer!", hauchte sie ihm ins Ohr, währrend ihre rechte Hand das schwarze Schwert näher an seine Kehle führte. Sein Scharfschützengewehr war in unerreichbarer Entfernung. Hatte ihn dieses Mädchen doch glatt mit ihrem Schattensinn aufgespürt.
(Ein Schattensinn ist ein 6. Sinn, den nur Daedras, Pseudodaedras und Shinigami besitzen. Mit diesem Gespür können sie andere ihrer, b.z.w. welche einer anderen eben genannten Gruppe aufspüren.)
Die Spitze des Schwertes bohrte sich langsam in seinen Hals. Das würde sein Ende sein, das dachten beide im Raum.
"Tschüss, dann!", sagte das Mädchen und starrte auf ihn hinab. Mord- und Machtgier spiegelte sich in ihren Augen.Das Schwert durchschnitt die ersten Hautschichten und Blut floss. Bald würde es seine Luftröhre durchstossen.
Doch soweit kam es nicht. Ein Junge zersplitterte die dünne Fensterscheibe, durch die ein staubiger Lichtstrahl ins Zimmer gleitete. Er trat dem Mädchen das Schwert aus der Hand und nahm seine Sense in seine. Der gefesselte Junge sah den blauen Ring an der Hand des anderen. Sie waren Verbündete. Gleich drei Pseudo-Daedras waren in diesem Dörfchen mit vielleicht 250 Einwohnern sehr seltsam, aber er war in diesem Fall froh, dass der Dritte auch da war.
Er fragte den anderen:" Wie heißt du?" und erhielt die Antwort:" Alexander. Und du?"
"Lukas."
"Hör zu, Lukas! Ich werde dich vor ihr beschützen, aber dafür reist du mit mir nach New York! Ich will mehr kämpfen!Stimmst du nicht zu, werde ich einfach abhauen und dich sterben lassen!Was sagst du?"
Lukas wollte nicht nach New York. Es gab dort zu viele Gegner. Sterben wollte er aber auch nicht sofort. Er zögerte stimmte aber ein:"O-Okay!"
Alexander grinste.
"Gut."
Er hob die Sense und nach einem Streich war alles erledigt.
Der dreckige Boden der Scheune nahm an einigen Stellen eine rote Färbung an. Der Kopf des Mädchens kullerte in eine Ecke und hinterließ dabei eine Blutspur; unter dem Körper hatte sich eine Pfütze gebildet.
Lukas atmete erleichtert auf, schluckte aber, als er die Sense Alexanders an seinem Hals spürte.
"Los, nimm dein Gewehr zur Hand!Wir reisen noch heute ab!"
"S-So schnell? Das ist unmöglich!"
Alexander sah ihn lange an, dann erklärte er:"Du weißt doch, dass jeder Pseudo-Daedra, oder Pseudra, das ist kürzer, eine spezielle Art hat, mit Schatten umzugehen. Manche kämpfen damit, manche tarnen sich damit, aber ich nutze sie zur Fortbewegung! Ich kann innerhalb einer Sekunde überall sein, wo Schatten ist!"
Lukas war erst beeindruckt, fragte aber dann: "Und wieso hast du dann die Scheibe kaputtgemacht und bist nicht einfach hierhergereist?"
"Nun ja...", stammelte Alexander, "ich dachte, das wäre cooler...jedenfalls pack deine Sachen, ich werde dich dabei begleiten, damit du nicht abhaust. Und denk dran, deiner Familie tschüss zu sagen!"
Lukas bickte traurig zu Boden und schwieg.
"Was ist? Hast du etwa keine Familie mehr?", fragte Alexander. Lukas schüttelte den Kopf.
"Weißt du", brach Alexander das Schweigen, "ich habe auch keine mehr. Mein Bruder ist bei seiner Geburt gestorben, zusammen mit unserer Mutter und mein Vater starb bei einem Unfall...nun jedenfalls...haben wir ab jetzt einander..."
Er wurde rot. "Möchtest du sowas wie mein kleiner Bruder werden?"
Lukas schaute auf. Einen großen Bruder hatte er sich schon immer gewünscht. Er kannte Alexander erst seit ein paar Minuten, aber er wusste, dass sie irgendwas miteinander verband. Deshalb sagte er: "Ja, ich wolte immer schon mal einen großen Bruder!"
Wie versprochen machte sich Lukas bereit, um mit Alexander noch am selben Tag nach New York zu reisen. Aber er hatte trotzdem Angst. In New York musste es doch verdammt viele "Pseudras" geben. Er war schwach. Sollte er wieder einem Pseudra mit rotem Ring begegnen würde er ohne Zweifel sterben.
Seine Art mit Schatten umzugehen war im Kampf nicht im Geringsten praktisch. Er konnte zwei Fäuste aus Schatten herstellen, doch sie waren zu langsam, weil er nicht genug Kraft hatte, um mit ihnen umzugehen. Schattenbenutzung verschlingt enorm viel Energie des Benutzers und Lukas hatte kaum welche. Alexander spielte in einer ganz anderen Liga. Er braucht im Kampf keine Schattenbenutzung und ist trotzdem so stark!
Da fiel Lukas ein, dass Alexander ihm helfen würde. Sie waren jetzt Brüder, also helfen sie sich auch!
Mit diesem Gedanken beruhigt machte er seinen Koffer zu.
3. Kapitel
Sahra ging langsam durch die vielen Straßen zu ihrer Wohnung. Eine hohe Außentreppe lag schn bald vor ihr und sie stieg diese bis zum 6. Stock hinauf. Es hätte jedes mal mühselig sein sollen, doch sie hatte damit keine Probleme. Sie zog ihren Schlüssel aus ihrer Jacke hervor. Statt aufzuschließen sah sie zuerst eine Weile den Anhänger an ihm an. Ein schwarzer Stoffskorpion. Währrend sie ihn ansah, seufzte sie ung guckte nach oben.Nach einigen Sekunden schloss sie die Tür auf und betrat die kleine 1-Zimmer-Wohnung. Sahra tat ihr bestes, um ihr Heim sauber zu bekommen, doch egal, was sie tat, richtig geklappt hat es nie. Immer noch klebten Kalkreste an ihrer Toilette und ihrer Dusche, obwohl sie sich schon die Finger wund gerubbelt hat. Es war schrecklich.
Würde sie endlich Daedra werden müsste sie nicht auf dieser Welt leben. Es gab in New York doch so viele Menschen, warum kriegt sie keine Hundert zusammen? Sie sammelte doch schon so lange. Ihrem Gefühl nach zu urteilen, müsste sie schon 150 blaue Pseudras besiegt haben. Aber was solls. Anscheinend war sie noch nicht so weit.
Da erinnerte sich Sahra an Lisa. Weshalb mussten sie kämpfen? Weshalb sterben so viele Menschen, damit Schattenwesen streiten können? Weshalb hatte sie so viele Menschen umgebracht? Wenn sie schon kämpfen musste, wollte sie schon eine Antwort.
Sahra schloss ihre Augen. Sie versuchte sich an die Erwachsenen und Kinder zu erinnern die ihretwegen gestorben waren.es ging nicht. Die einzigen, an die sie sich erinnert, waren ein 5-jährigr Junge, eine alte Frau und Lisa.
Konnte man als Daedra Menschen wiederbeleben?
Diese Frage schwirrte von der einen zur andere Ecke ihres Gehirns.
Sie wollte Daedra werden. Um von dieser Welt zu verschwinden. Um Macht zu haben. Um Tote wieder auferstehen zulassen.
Es war der nächste Morgen, deshalb stand Sahra auf, machte sich fertig und verließ ihre Wohnung. Sie ging um die vielen Ecken zu Pascal, einem verbündeten Pseudra. Pascal war der Sohn eines bekannten Bäckers und jeden Morgen besuchte Sahra ihn, um etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Ja, es war Ausnutzung, das gab sie zu, doch sie mochte Pascal. Und er liebte sie.
Sahra geht jedoch nicht auf seine Liebeserklärungen ein, denn sie liebte ihn ja nicht.
Egal wie oft Sahra Pascal schon gesagt hat, dass sie ihn nicht liebte, er hat sie immer wieder gefragt. Es nervte sie, doch wenn sie nicht verhungern wollte, musste sie den Kontakt halten.
Sahra könnte ihn auch sonst nicht lieben, denn sie war schon hoffnungslos verliebt. Die eine Woche, die sie ihn kannte reichte völlig. Er war schlank und von gutem Aussehen. Am letzten Tag seines Urlaubs in New York, kaufte er ihr den Skorpionanhänger, denn das war sein Sternzeichen und er wollte, dass Sahra sich an ihn erinnert. Sein Name war Alexander Neyton.
Lukas war verängstigt. In der Großstadt waren einfach zu viele Menschen. Er kontrollierte bei jedem vorrübergehenden Passanten die Hände mit seinen Augen. Alexander, der neben ihm lief, strahlte dagegen Angstlosigkeit aus. Er blickte stur geradeaus, als wüsste er, wohin die beiden gehen müssen. Lukas wagte einen vorsichtigen Blick nach oben, in Alexanders Gesicht. Irrte er sich oder war Alexander zum ersten Mal seit ihres Treffens gedankenversunken?
Auf einmal entdeckte Lukas einen roten Ring an der Hand eines Jungen. Panisch zog er an Alexanders Ärmel und wies ihm mithilfe seines Blickes auf den Jugendlichen. Doch Alexander reagierte nicht. Er guckte ein wenig nach oben ins nichts.
Der Junge sah die "Brüder" und lächelte leicht und hämisch. Lukas bemerkte das und zog kräftiger am Ärmel seines Freundes. Endlich schien Alexander aus seiner Trance zu erwachen.
"Lukas, was ist denn los?", fragte er. Als Antwort blickte Lukas zum Jungen. Zumindestens dort, wo er stand. Alexander dachte nun, dass nichts wäre und starrte wieder in den Himmel. Lukas wollte ihn warnen, vorsichtig zu sein, doch da wurde Alexander schon gewaltsam in eine Gasse gezerrt und von einem Messer durchbohrt.
4. Kapitel
Herr Lennet war ein dicker, doch stets freundlicher Mann. Er begrüßte seine vielen Gäste immer mit einem "Guten Tag!", egal, ob er sie kannte oder nicht. Es war früh am Tag, als Sahra hereinkam.
"Hallo! Pascal ist nicht da, falls du ihn suchst.", sagte er höflich, "aber vielleicht willst du ja nur reden."
"Guten Tag!", grüßte Sahra zurück, "Wissen sie, wo er ist?"
"Er wollte einkaufen gehen. Auf dieser Hauptstraße 3 Blöcke weiter, du weißt schon."
"Ach da. Danke für die Auskunft!"
"Möchtest du ein Brötchen mitnehmen?",fragte Pascals Vater sie und hielt ihr eins der vielen kleinen Leckerbissen, wie sie es für Sahra waren, hin.
"Ja, danke." Sahra nahm es entgegen und verließ die kleine Bäckerei an der Straßenecke.
Der Schmerz durchzuckte seinen Körper mit einer Kraft, wie Alexander sie nur wenige Male zuvor gespürt hatte. Er hatte Glück gehabt. Die blutige Klinge ragte aus seinem Handrücken empor und mit einem ekligen geräusch wurde sie gedreht. Alexander schrie vor Schmerz auf und verzog das Gesicht. Lukas kam mit Tränen in seinen Augen auf ihn und seinen Angreifer zu. Alexander riss die hand nach oben, um der Klinge zu entgehen und zog seine Sense unter seinem Mantel hervor. Wäre er nicht abgelenkt gewesen wäre das ganze kein Problem gewesen.Aber jetzt war er im Nachteil. Seine stark blutende linke Hand hing schlaff an seiner Seite herab. Er durfte nicht zu viel Blut verlieren, sonst würde es aus sein mit ihm. Nein nicht nur mit ihm, auch mit Lukas. Alexander durfte das nicht zulassen. er machte sich für die schmerzen bereit und griff auch mit seiner Linken nach der Sense. Er stürmte auf seinen Angreifer, einen Jungendlichen mit stark gegelten braunen Haaren, zu und schwang die gewaltige Sense. Der Junge lächelte und Alexanders Blut floss.
Er sah, wie Alexanders Sense in den Körper des Jungen. Er fühlte Blut auf seiner Haut. Er roch Gestank aus Containern in der Ecke. Und er hörte, wie ein Schuss fiel und Alexander vor Schmerz schrie.
"Beweg dich! Beweg dich endlich!", dachte Lukas. Doch es gelang ihm nicht.
"Was war geschehen? Der Junge muss doch tot sein. Woher hat Alexander diese Schmerzen?"
Dann sah er es. Wie vermutet lag der Junge regungslos auf dem Boden. Doch er verlor kein Blut. Er konnte nicht ausgewischen sein! Lukas hatte gesehen, wie Alexanders Klinge in sein Fleisch schnitten hatte. Doch er hatte keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn nun sah er das Mädchen, das mit seiner Pistole noch immer auf Alexander zielte.
"Mann, ist die hübsch!", war das erste was Lukas dachte.
Alexanders Augen weiteten sich.
"S-Sahra? B-Bist du das etwa?", stotterte er und hielt sich mit der Hand an die Wunde. Dann kippte er nach vorne und fiel aufs Gesicht.
"Alexander?! Das kann nicht sein! W-Was habe ich getan?!", schrie diese Sahra auf.
"Sie kennen sich?" ,fragte sich Lukas, "wer ist das? Nein das ist jetzt irrelevant!"
Er schrie: "Alexander!!! Nein, nein, nein! Du darfst nicht sterben!"
"Aus dem Weg!", rief das Mädchen weinend und schubste Lukas zur Seite. Dabei sah dieser etwas rotes an ihrer Hand aufblitzen.
"Oh, nein!", dachte er, "sie wird ihn töten!"
Lukas fasste all seinen Mut zusammen und drängte Sahra zur Seite. Er stellte sich todesmutig vor Alexander und breitete seine Arme aus. Schatten schlungen sich um Sahras Beine. So schnell, dass nicht mal sie ausweichen konnte. Die Schatten kletterten an ihr Hoch und legten sich um ihren Hals.
All das geschah in gut einer Sekunde. Das Mädchen keuchte und würgte, doch sie konnte sich nicht bewegen. Tränen traten in ihre Augen.
"Ich töte dich!", drohte Lukas mit einer ihm unbekannten Stimme. Doch es war dennoch seine!
"Rühr ihn an und du bist tot!", schrie er nun, "ich werde dich..."
Doch weiter kam er nicht. Eine gigantische Klinge ragte aus seiner Brust. Lukas spuckte Blut und packte mit der linken Hand die Klinge. Er kannte sie. Und als er sich umdrehte sah er mit Schrecken und Erstaunen, wer sie führte. Er hätte nie für möglich gehalten, dass eine einzige Person ein Weltbild so zerstören konnte. Er kannte Alexander noch nicht lange, aber so was hätte Lukas nie von ihm erwartet.
1. Kapitel
(Tia): Sahra guckte um die Ecke und drückte sich anschließend sofort an die Wand.
"Jetzt haben sie mich", dachte sie, "Jetzt ist es aus."
Eine Taschenlampe erleuchtete die Wand vor ihr.
Ein Mann im schwarzen, aber schief sitzenden Anzug rief:"Ich hab dich unterschätzt, weil du ein Weib bist, aber jetzt gibt es keine Gnade mehr!Ich mach dich kalt!"
Er ging um die Ecke und richtete seine Pistole auf eine Wand. Der Mann durchleuchtete die Sackgasse, doch außer ein paar Müllsäcken war nichts zu sehen.
"Wo bist du, du elende Göre?"
Doch Sahra war verschwunden.
"Ist er weg", fragte eine helle Stimme. Es war Sahras.
"Ja, Meisterin", antwortete dieselbe Stimme.
"Hab ich nicht gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst?"
"Wie wär's mit Herrin?"
"NEIN!"
"Dann Prinzessin?"
"Das kommt der Sache schon näher...", erwiderte Sahra,"Er ist also weg.Du kannst mich rauslassen!"
Die Stimme sagte:"Okay!"
In der Sackgasse war ein Schatten in der Form Sahras zu sehen, aber plötzlich entstieg diesem das Mädchen.Es sah atemberaubend aus. Stellt euch das mal vor! Aus einem 2-dimensionalen, schwarzen Bild kommt plötzlich eine 3-dimensionale, farbige Person. Das Schwarz floss zum Teil in das Blau der Jacke, die Sahra trug, dann in das Schwarz der Jeans und anschließend in das dunkle Blau der Shucs.
"Danke, Vira!", bedankte sie sich.
"Gern doch, Prinzessin", erwiderte der nun eigenständige Schatten und verschwand.
Fee:Zur selben Zeit, an einem anderen Ort: Ein kleines Mädchen, etwa 6 Jahre alt, lief durch die verrauchten Straßen New Yorks. Sie sah gehetzt und fliehend aus. Sie floh vor sich selbst. Als sie am Morgen auf der Straße mit ihrem kleinen Hund Peppers gespielt hatte,hatte sie plötzlich eine Veränderung an sich bemerkt. Verwundert hatte sie an sich hinab geschaut und einen ordentlichen Schreck bekommen. Um ihre Hände waberten dunkle Schatten! Eine Gänsehaut durchfuhr die Kleine,als sie durch nun um die Ecke rannte und daran dachte. Viele sahen dem kleinen Mädchen verwundert hinterher. Sie hatte keinen Schatten....
(Tia):Sie war ein Daedra. Zumindestens war sie auf dem besten Weg einer zu werden. Also ein Pseudo-Daedra.
Daedras sind Wesen der Dunkelheit und der Schmerzen. Sie leben in einer Zwischenwelt zwischen Himmel und Erde. Diese Realität nennen sie Srangai, das bedeutet in ihrer Sprache Loch der Finsternis. Vor langer, langer Zeit gab es noch millionen Daedras, die dafür sorgten, dass keine bösen Menschen in den Himmel kommen. Ihre Aufgabe ist das Herausfiltern von bösen Menschen und deren Bestrafung gewesen.
Eines Tages waren sich zwei Daedras uneinig was die Qualität eines Menschen anging. Der eine wollte ihn in den Himmel lassen, während der andere ihn ewig auspeitchen lassen wollte. Nach einer langen Diskussion tötete der eine den anderen plötzlich und ein Krieg zwischen den Daedras stand kurze Zeit später nicht mehr weit entfernt. Schließlich begann er.
Mit der Zeit sind viele Daedras gestorben und der Himmel von bösen Menschen verunreinigt. Shinigami, der Totengott, der dort herrscht, hat alle Hände voll damit zu tun, die bösen Menschen ausfindig zu machen.
Die Daedras aber bestrafte er und trennte die beiden Parteien so weit wie möglich voneinander. Deshalb bestimmen diese manchmal Menschen aus, die mit denen der anderen Gruppe kämpfen und sie töten sollen. Sie verleihen ihnen die Kraft, Schatten zu beherrschen und wenn einer dieser "Pseudo-Daedras" 100 der anderen Gruppe bekämft hat, werden sie ihn auch zum Daedra machen, was ihm viel mehr Kraft gibt. So verführen die Daedras die Menschen dazu, denn Menschen haben bekannter Weise eine Schwäche für Macht.
Die Menschen der unterschiedlichen Parteien sind dadurch geprägt, dass sie entweder rote oder blaue Ringe haben, die ihnen die Macht verleihen und die sie nicht ausziehen können. Es gibt auf der Welt unglaublich viele Pseudo-Daedras. Unter 200 Leuten ist durchschnittlich einer dabei. Sie führen den endlosen Kampf der Schatten.
Dieses Mädchen war einer von ihnen. Und auch Sahra. Und dann, als Sahra um die Ecke ging, stand ihr jemand im Weg. Es war in New York, dort wohnten sie beide. Für Sahra war es gar nicht so schlecht, denn wie alle Menschen dachte sie an die Macht, die sie haben würde, wenn sie Daedra wird. Der andere Pseudo-Daedra jedoch war in New York nicht richtig zufrieden.Sie hasste das Kämpfen.
"Na endlich!Ein anderer meiner Art! Das vorhin waren ja nur nervige Menschen! Zeig mir deine Hand!", rief Sahra.
Das Mädchen starrte sie erschrocken an, wie ein Reh wenn ein Auto es blendet.
"Na los, wirds bald?!Wie heißt du eigentlich?"
"L-Lisa!", stotterte Sahras Gegenüber.
Lisa erblickte den roten Ring an der Hand Sahras und schaute sich nervös um.
"Jetzt streck die Hand vor, die du hinter deinem Rücken hast!", befahl Sahra.
"Warum müssen wir töten?Warum müssen wir anderen Leid tun?"
"Was stotterst du da?"
"Weißt du, warum wir kämpfen müssen?", schrie Lisa in die Stille.
Sahra zögerte. Darüber hatte sie nie nachgedacht. Plötzlich fiel ihr ein, warum sie kämpfte.
"Na um Macht zu erhalten, du dumme Kuh!"
"Das meine ich nicht!Warum brauchen die Daedras uns Menschen, um ihren Konflikt zu beseitigen?Wir haben damit doch nichts zu tun!"
Dazu fiel Sahra nichts mehr ein. Trotzdem nahm sie ihre Pistole und schoss Lisa ins Herz.
Die Leiche mit dem blauen Ring blieb auf dem Boden liegen und Sahra trat über sie hinweg.
2. Kapitel
Er wurde überrascht. Nie hatte er damit gerechnet, dass in einem kleinem Bauerdörfchen in Rumänien noch ein anderer Pseudo-Daedra sein würde.Seine Hände waren gefesselt und die wachsamen Augen des Mädchens kontrollierten ihn. "Das war's, Süßer!", hauchte sie ihm ins Ohr, währrend ihre rechte Hand das schwarze Schwert näher an seine Kehle führte. Sein Scharfschützengewehr war in unerreichbarer Entfernung. Hatte ihn dieses Mädchen doch glatt mit ihrem Schattensinn aufgespürt.
(Ein Schattensinn ist ein 6. Sinn, den nur Daedras, Pseudodaedras und Shinigami besitzen. Mit diesem Gespür können sie andere ihrer, b.z.w. welche einer anderen eben genannten Gruppe aufspüren.)
Die Spitze des Schwertes bohrte sich langsam in seinen Hals. Das würde sein Ende sein, das dachten beide im Raum.
"Tschüss, dann!", sagte das Mädchen und starrte auf ihn hinab. Mord- und Machtgier spiegelte sich in ihren Augen.Das Schwert durchschnitt die ersten Hautschichten und Blut floss. Bald würde es seine Luftröhre durchstossen.
Doch soweit kam es nicht. Ein Junge zersplitterte die dünne Fensterscheibe, durch die ein staubiger Lichtstrahl ins Zimmer gleitete. Er trat dem Mädchen das Schwert aus der Hand und nahm seine Sense in seine. Der gefesselte Junge sah den blauen Ring an der Hand des anderen. Sie waren Verbündete. Gleich drei Pseudo-Daedras waren in diesem Dörfchen mit vielleicht 250 Einwohnern sehr seltsam, aber er war in diesem Fall froh, dass der Dritte auch da war.
Er fragte den anderen:" Wie heißt du?" und erhielt die Antwort:" Alexander. Und du?"
"Lukas."
"Hör zu, Lukas! Ich werde dich vor ihr beschützen, aber dafür reist du mit mir nach New York! Ich will mehr kämpfen!Stimmst du nicht zu, werde ich einfach abhauen und dich sterben lassen!Was sagst du?"
Lukas wollte nicht nach New York. Es gab dort zu viele Gegner. Sterben wollte er aber auch nicht sofort. Er zögerte stimmte aber ein:"O-Okay!"
Alexander grinste.
"Gut."
Er hob die Sense und nach einem Streich war alles erledigt.
Der dreckige Boden der Scheune nahm an einigen Stellen eine rote Färbung an. Der Kopf des Mädchens kullerte in eine Ecke und hinterließ dabei eine Blutspur; unter dem Körper hatte sich eine Pfütze gebildet.
Lukas atmete erleichtert auf, schluckte aber, als er die Sense Alexanders an seinem Hals spürte.
"Los, nimm dein Gewehr zur Hand!Wir reisen noch heute ab!"
"S-So schnell? Das ist unmöglich!"
Alexander sah ihn lange an, dann erklärte er:"Du weißt doch, dass jeder Pseudo-Daedra, oder Pseudra, das ist kürzer, eine spezielle Art hat, mit Schatten umzugehen. Manche kämpfen damit, manche tarnen sich damit, aber ich nutze sie zur Fortbewegung! Ich kann innerhalb einer Sekunde überall sein, wo Schatten ist!"
Lukas war erst beeindruckt, fragte aber dann: "Und wieso hast du dann die Scheibe kaputtgemacht und bist nicht einfach hierhergereist?"
"Nun ja...", stammelte Alexander, "ich dachte, das wäre cooler...jedenfalls pack deine Sachen, ich werde dich dabei begleiten, damit du nicht abhaust. Und denk dran, deiner Familie tschüss zu sagen!"
Lukas bickte traurig zu Boden und schwieg.
"Was ist? Hast du etwa keine Familie mehr?", fragte Alexander. Lukas schüttelte den Kopf.
"Weißt du", brach Alexander das Schweigen, "ich habe auch keine mehr. Mein Bruder ist bei seiner Geburt gestorben, zusammen mit unserer Mutter und mein Vater starb bei einem Unfall...nun jedenfalls...haben wir ab jetzt einander..."
Er wurde rot. "Möchtest du sowas wie mein kleiner Bruder werden?"
Lukas schaute auf. Einen großen Bruder hatte er sich schon immer gewünscht. Er kannte Alexander erst seit ein paar Minuten, aber er wusste, dass sie irgendwas miteinander verband. Deshalb sagte er: "Ja, ich wolte immer schon mal einen großen Bruder!"
Wie versprochen machte sich Lukas bereit, um mit Alexander noch am selben Tag nach New York zu reisen. Aber er hatte trotzdem Angst. In New York musste es doch verdammt viele "Pseudras" geben. Er war schwach. Sollte er wieder einem Pseudra mit rotem Ring begegnen würde er ohne Zweifel sterben.
Seine Art mit Schatten umzugehen war im Kampf nicht im Geringsten praktisch. Er konnte zwei Fäuste aus Schatten herstellen, doch sie waren zu langsam, weil er nicht genug Kraft hatte, um mit ihnen umzugehen. Schattenbenutzung verschlingt enorm viel Energie des Benutzers und Lukas hatte kaum welche. Alexander spielte in einer ganz anderen Liga. Er braucht im Kampf keine Schattenbenutzung und ist trotzdem so stark!
Da fiel Lukas ein, dass Alexander ihm helfen würde. Sie waren jetzt Brüder, also helfen sie sich auch!
Mit diesem Gedanken beruhigt machte er seinen Koffer zu.
3. Kapitel
Sahra ging langsam durch die vielen Straßen zu ihrer Wohnung. Eine hohe Außentreppe lag schn bald vor ihr und sie stieg diese bis zum 6. Stock hinauf. Es hätte jedes mal mühselig sein sollen, doch sie hatte damit keine Probleme. Sie zog ihren Schlüssel aus ihrer Jacke hervor. Statt aufzuschließen sah sie zuerst eine Weile den Anhänger an ihm an. Ein schwarzer Stoffskorpion. Währrend sie ihn ansah, seufzte sie ung guckte nach oben.Nach einigen Sekunden schloss sie die Tür auf und betrat die kleine 1-Zimmer-Wohnung. Sahra tat ihr bestes, um ihr Heim sauber zu bekommen, doch egal, was sie tat, richtig geklappt hat es nie. Immer noch klebten Kalkreste an ihrer Toilette und ihrer Dusche, obwohl sie sich schon die Finger wund gerubbelt hat. Es war schrecklich.
Würde sie endlich Daedra werden müsste sie nicht auf dieser Welt leben. Es gab in New York doch so viele Menschen, warum kriegt sie keine Hundert zusammen? Sie sammelte doch schon so lange. Ihrem Gefühl nach zu urteilen, müsste sie schon 150 blaue Pseudras besiegt haben. Aber was solls. Anscheinend war sie noch nicht so weit.
Da erinnerte sich Sahra an Lisa. Weshalb mussten sie kämpfen? Weshalb sterben so viele Menschen, damit Schattenwesen streiten können? Weshalb hatte sie so viele Menschen umgebracht? Wenn sie schon kämpfen musste, wollte sie schon eine Antwort.
Sahra schloss ihre Augen. Sie versuchte sich an die Erwachsenen und Kinder zu erinnern die ihretwegen gestorben waren.es ging nicht. Die einzigen, an die sie sich erinnert, waren ein 5-jährigr Junge, eine alte Frau und Lisa.
Konnte man als Daedra Menschen wiederbeleben?
Diese Frage schwirrte von der einen zur andere Ecke ihres Gehirns.
Sie wollte Daedra werden. Um von dieser Welt zu verschwinden. Um Macht zu haben. Um Tote wieder auferstehen zulassen.
Es war der nächste Morgen, deshalb stand Sahra auf, machte sich fertig und verließ ihre Wohnung. Sie ging um die vielen Ecken zu Pascal, einem verbündeten Pseudra. Pascal war der Sohn eines bekannten Bäckers und jeden Morgen besuchte Sahra ihn, um etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Ja, es war Ausnutzung, das gab sie zu, doch sie mochte Pascal. Und er liebte sie.
Sahra geht jedoch nicht auf seine Liebeserklärungen ein, denn sie liebte ihn ja nicht.
Egal wie oft Sahra Pascal schon gesagt hat, dass sie ihn nicht liebte, er hat sie immer wieder gefragt. Es nervte sie, doch wenn sie nicht verhungern wollte, musste sie den Kontakt halten.
Sahra könnte ihn auch sonst nicht lieben, denn sie war schon hoffnungslos verliebt. Die eine Woche, die sie ihn kannte reichte völlig. Er war schlank und von gutem Aussehen. Am letzten Tag seines Urlaubs in New York, kaufte er ihr den Skorpionanhänger, denn das war sein Sternzeichen und er wollte, dass Sahra sich an ihn erinnert. Sein Name war Alexander Neyton.
Lukas war verängstigt. In der Großstadt waren einfach zu viele Menschen. Er kontrollierte bei jedem vorrübergehenden Passanten die Hände mit seinen Augen. Alexander, der neben ihm lief, strahlte dagegen Angstlosigkeit aus. Er blickte stur geradeaus, als wüsste er, wohin die beiden gehen müssen. Lukas wagte einen vorsichtigen Blick nach oben, in Alexanders Gesicht. Irrte er sich oder war Alexander zum ersten Mal seit ihres Treffens gedankenversunken?
Auf einmal entdeckte Lukas einen roten Ring an der Hand eines Jungen. Panisch zog er an Alexanders Ärmel und wies ihm mithilfe seines Blickes auf den Jugendlichen. Doch Alexander reagierte nicht. Er guckte ein wenig nach oben ins nichts.
Der Junge sah die "Brüder" und lächelte leicht und hämisch. Lukas bemerkte das und zog kräftiger am Ärmel seines Freundes. Endlich schien Alexander aus seiner Trance zu erwachen.
"Lukas, was ist denn los?", fragte er. Als Antwort blickte Lukas zum Jungen. Zumindestens dort, wo er stand. Alexander dachte nun, dass nichts wäre und starrte wieder in den Himmel. Lukas wollte ihn warnen, vorsichtig zu sein, doch da wurde Alexander schon gewaltsam in eine Gasse gezerrt und von einem Messer durchbohrt.
4. Kapitel
Herr Lennet war ein dicker, doch stets freundlicher Mann. Er begrüßte seine vielen Gäste immer mit einem "Guten Tag!", egal, ob er sie kannte oder nicht. Es war früh am Tag, als Sahra hereinkam.
"Hallo! Pascal ist nicht da, falls du ihn suchst.", sagte er höflich, "aber vielleicht willst du ja nur reden."
"Guten Tag!", grüßte Sahra zurück, "Wissen sie, wo er ist?"
"Er wollte einkaufen gehen. Auf dieser Hauptstraße 3 Blöcke weiter, du weißt schon."
"Ach da. Danke für die Auskunft!"
"Möchtest du ein Brötchen mitnehmen?",fragte Pascals Vater sie und hielt ihr eins der vielen kleinen Leckerbissen, wie sie es für Sahra waren, hin.
"Ja, danke." Sahra nahm es entgegen und verließ die kleine Bäckerei an der Straßenecke.
Der Schmerz durchzuckte seinen Körper mit einer Kraft, wie Alexander sie nur wenige Male zuvor gespürt hatte. Er hatte Glück gehabt. Die blutige Klinge ragte aus seinem Handrücken empor und mit einem ekligen geräusch wurde sie gedreht. Alexander schrie vor Schmerz auf und verzog das Gesicht. Lukas kam mit Tränen in seinen Augen auf ihn und seinen Angreifer zu. Alexander riss die hand nach oben, um der Klinge zu entgehen und zog seine Sense unter seinem Mantel hervor. Wäre er nicht abgelenkt gewesen wäre das ganze kein Problem gewesen.Aber jetzt war er im Nachteil. Seine stark blutende linke Hand hing schlaff an seiner Seite herab. Er durfte nicht zu viel Blut verlieren, sonst würde es aus sein mit ihm. Nein nicht nur mit ihm, auch mit Lukas. Alexander durfte das nicht zulassen. er machte sich für die schmerzen bereit und griff auch mit seiner Linken nach der Sense. Er stürmte auf seinen Angreifer, einen Jungendlichen mit stark gegelten braunen Haaren, zu und schwang die gewaltige Sense. Der Junge lächelte und Alexanders Blut floss.
Er sah, wie Alexanders Sense in den Körper des Jungen. Er fühlte Blut auf seiner Haut. Er roch Gestank aus Containern in der Ecke. Und er hörte, wie ein Schuss fiel und Alexander vor Schmerz schrie.
"Beweg dich! Beweg dich endlich!", dachte Lukas. Doch es gelang ihm nicht.
"Was war geschehen? Der Junge muss doch tot sein. Woher hat Alexander diese Schmerzen?"
Dann sah er es. Wie vermutet lag der Junge regungslos auf dem Boden. Doch er verlor kein Blut. Er konnte nicht ausgewischen sein! Lukas hatte gesehen, wie Alexanders Klinge in sein Fleisch schnitten hatte. Doch er hatte keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn nun sah er das Mädchen, das mit seiner Pistole noch immer auf Alexander zielte.
"Mann, ist die hübsch!", war das erste was Lukas dachte.
Alexanders Augen weiteten sich.
"S-Sahra? B-Bist du das etwa?", stotterte er und hielt sich mit der Hand an die Wunde. Dann kippte er nach vorne und fiel aufs Gesicht.
"Alexander?! Das kann nicht sein! W-Was habe ich getan?!", schrie diese Sahra auf.
"Sie kennen sich?" ,fragte sich Lukas, "wer ist das? Nein das ist jetzt irrelevant!"
Er schrie: "Alexander!!! Nein, nein, nein! Du darfst nicht sterben!"
"Aus dem Weg!", rief das Mädchen weinend und schubste Lukas zur Seite. Dabei sah dieser etwas rotes an ihrer Hand aufblitzen.
"Oh, nein!", dachte er, "sie wird ihn töten!"
Lukas fasste all seinen Mut zusammen und drängte Sahra zur Seite. Er stellte sich todesmutig vor Alexander und breitete seine Arme aus. Schatten schlungen sich um Sahras Beine. So schnell, dass nicht mal sie ausweichen konnte. Die Schatten kletterten an ihr Hoch und legten sich um ihren Hals.
All das geschah in gut einer Sekunde. Das Mädchen keuchte und würgte, doch sie konnte sich nicht bewegen. Tränen traten in ihre Augen.
"Ich töte dich!", drohte Lukas mit einer ihm unbekannten Stimme. Doch es war dennoch seine!
"Rühr ihn an und du bist tot!", schrie er nun, "ich werde dich..."
Doch weiter kam er nicht. Eine gigantische Klinge ragte aus seiner Brust. Lukas spuckte Blut und packte mit der linken Hand die Klinge. Er kannte sie. Und als er sich umdrehte sah er mit Schrecken und Erstaunen, wer sie führte. Er hätte nie für möglich gehalten, dass eine einzige Person ein Weltbild so zerstören konnte. Er kannte Alexander noch nicht lange, aber so was hätte Lukas nie von ihm erwartet.
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